HSC: Hallo Jockel! Wenn wir das neue Trainerteam vorstellen, darfst du natürlich nicht fehlen! Bei dir kann ich doch eigentlich den gleichen Einstieg machen, wie bei Bitzi – herzlich willkommen „zurück“ stimmt auch bei dir nicht so ganz oder?
Jockel: Für mich ist es schon eine Rückkehr. Im Gegensatz zu Markus (Bitzi) war ich aus dem Handballgeschehen in Ingelheim draußen und 3 Jahre nur als Zuschauer präsent, was für mich anfangs ein komisches Gefühl war.
HSC: Die meisten kennen dich ja sehr gut, aber ich persönlich weiß z. B. nur sehr wenig über deine eigene handballerische Karriere als Torwart. Erzähl uns doch mal etwas darüber!
Jockel: Ich habe mit Handball ab der E-Jugend in meinem Heimatverein TSG Worfelden angefangen und immer nur im Tor gespielt. In der B-Jugend wechselte ich zum TV Groß-Gerau, wo ich 11 Jahre spielte. Danach gab es ein kurzes Intermezzo bei der damaligen HSG Weiterstadt-Braunshardt, bevor ich dann zur SKV Büttelborn wechselte und dort bis zu unserem Umzug nach Ingelheim geblieben bin. Seit Anfang 2000 bin ich ein HSCler und habe aktiv bis 2009 gespielt, davon 4 Jahre in der 1. Mannschaft und dann noch bei den Herren 2.
HSC: Die letzten Jahre warst du ja „nur“ gern gesehener Zuschauer bei den HSC Heimspieltagen, ab der kommenden Saison stehst du wieder an der Seitenlinie. Gib uns doch bitte auch einen Einblick in deine Trainerlaufbahn und sag uns, was sich nun ändert, wenn du in der SMG Halle bist.
Jockel: Die ersten Erfahrungen an der Seitenlinie habe ich bei den Herren 2 gemacht, da ich wegen eines Hüftschadens im September 2009 abrupt meine Spielerkarriere beenden musste und Oli Schmidt als notgedrungener Spielertrainer ins Tor ging und ich ihn von außen unterstützte. Nach der Saison habe ich das nicht weiter verfolgt, bis irgendwann Markus Trainer der Ingelheimer Damen wurde und mich fragte, ob ich dabei bin. Jetzt machen wir das schon 9 Jahre zusammen und eine Saison habe ich ja die neugebildeten Damen 2 trainiert. Als Co-Trainer fühle ich mich aber wohler.
HSC: Kurze Zwischenfrage, woher kommt eigentlich der Name „Jockel“ und nennt dich irgendjemand noch bei deinem richtigen Namen?
Jockel: Außerhalb vom Handball nennt mich tatsächlich keiner „Jockel“. In Groß-Gerau ist dieser Name entstanden, in Büttelborn war ich der „Zajo“ und beim HSC bin ich wieder der „Jockel“. In Ingelheim kam der Name wieder auf, weil der damalige Trainer Axel Eimermann mich fragte, wie er mich noch nennen könnte, wenn er mich mal anbrüllen muss - da ich ja nicht so einfach zu händeln sei? Ich schlug ihm „Jockel“ vor und seitdem ist das so.
HSC: Du bist schon viele Jahre Co-Trainer von Bitzi, jetzt kommt mit Kaj noch eine dritte Person dazu. Was hältst du von dieser neuen Konstellation und was sind die Schwerpunkte deiner Aufgaben?
Jockel: Schwerpunkte bei mir sind die Torhüter und die Unterstützung von Markus im Training und bei den Spielen. Für diese neue Aufgabe ist eine dritte Person notwendig und es ist gut, dass durch Kaj sich jemand so schnell finden ließ, der einiges an Erfahrung einbringen kann.
HSC: Wie siehst du die Situation, als Trainerteam für zwei Mannschaften verantwortlich zu sein und welche Auswirkungen hat das auch für die Torhüter?
Jockel: In manchen Vereinen wird das ja schon so praktiziert, dass ein Trainerteam mehrere Mannschaften betreut, was wir in den letzten Jahren auch schon mit großem Interesse verfolgt haben. Markus hatte dann die Idee, die neue Aufgabe beim HSC auch so anzugehen. Ich finde es gut, weil wir dadurch in beiden Teams ganz nah dran sind und auch ein größeres Miteinander und eine größere Flexibilität hineinbekommen. Für die Torhüter bedeutet es erst einmal nur, dass es ein gemeinsames Torwarttraining gibt.
HSC: Als Fachmann kann man dich das ja fragen; wie siehst du die Entwicklung der Rolle von Torhütern im Handball und worauf legst du Wert, wenn du mit deinen zukünftigen Torhütern arbeitest?
Jockel: Als Torhüter stehst Du immer im Mittelpunkt, ob Du gut oder schlecht spielst. Das ist mental nicht immer so einfach, weshalb ich großen Wert darauf lege, dass die jeweiligen 2 Torhüter ein Team sind, welche sich gegenseitig unterstützen und dem anderen auch den Erfolg gönnen, da es um das große Ganze geht. Es ist ja nicht wie beim Fußball, wo man schwer an der Nr. 1 vorbeikommt, sondern es kann sich innerhalb von Minuten während eines Spiels alles ändern und auf einmal ist der Torhüter, der von der Bank kam, der große Rückhalt. Es braucht deshalb ein gutes Miteinander beider Torleute, worauf ich sehr achten und es fördern werde. Daneben ist mir das Wurfbildlesen sehr wichtig und die Zusammenarbeit mit der Abwehr, ohne die ein Bundesligatorwart z. B. völlig aufgeschmissen wäre.
HSC: Wie würdest du die Ziele mit den 2 Mannschaften setzen?
Jockel: Als Ziel für beide sehe ich erst einmal, dass wir tolle Fights abliefern und nach jedem Spiel wissen, dass alles gegeben wurde. Ansonsten sollte der HSC natürlich auf Dauer ein Team in der Rheinhessenliga stellen und die Herren 2 in ihrer Liga oben mitspielen und vielleicht dann auch mal das notwendige Glück haben.
HSC: Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder in der Halle!
Jockel: Danke Dir und freue mich darauf.
Das Interview führte Eric Wolf